Übergabe einer Projektzuwendungsurkunde an die Matricel GmbH im Technologiepark Herzogenrath

10.01.2018

Übergabe der Zuwendungsurkunde für das Forschungsprojekt E.CH.O zur Knochenregeneration durch den Parlamentarischen Staatssekretär im BMBF, Herrn Thomas Rachel, an den Verbundkoordinator Matricel GmbH.

Erforschung neuer Wege der Knochenheilung

In den meisten Fällen heilen gebrochene Knochen dadurch, dass sie an der Bruchstelle direkt wieder zusammenwachsen. Wenn die Defektstelle aber, z.B. nach einem schweren Unfall, größer ist und so ein breiterer Spalt zwischen den Knochenenden der Bruchstelle entstanden ist, ist die spontane Heilung problematisch oder sogar gar nicht mehr möglich. Daher sucht die Wissenschaft nach Wegen, um neuen Knochen in der Defektstelle zu regenerieren. Bisherige Versuche, die u.a. die Verwendung von Wachstumsfaktoren beinhalten, haben sich in einigen Punkten als problematisch erwiesen.

Ein innovativer Weg, die Knochenregeneration anzuregen führt über die Stimulation körpereigener Heilungsmechanismen wie sie ansonsten nur in der Wachstumsfuge auftreten. Dass eine solche enchondrale Ossifikation prinzipiell machbar ist, zeigten die Firmen Matricel, Innotere und das Julius Wolff Institut der Charité Berlin in einem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Forschungsprojekt ACTIVATE. Hier ist es gelungen diesen besonderen Wachstumsmodus über eine Knorpelvorstufe allein durch die Wahl des richtigen Implantatmaterials auszulösen, der sonst in der Form nur bei Säuglingen und Kindern beobachtbar ist. Man könnte also sagen, das Material gibt dem Körper an dieser Stelle also – zumindest zum Zweck der Heilung – seine Jugend zurück. Dass dieses Wachstum über eine Knorpelvorstufe abläuft, begründet sogar die Hoffnung, über diesen Mechanismus eines Tages auch Knochen-Knorpeldefekte heilen zu können. Dabei wäre der Knorpel dann direkt beim Knochenwachstum entstanden und fest mit dem Knochen verbunden.

Start des BMBF-geförderten Forschungsprojektes „ECHO“

Anlässlich des Starts des Forschungsprojektes ECHO zu dieser Thematik gratulierte der Parlamentarische Staatssekretär Thomas Rachel den beteiligten Forschern zu ihrem Erfolg.

„Größere Knochen- und Knorpeldefekte wie etwa nach einem Trümmerbruch sind eine große Heraus-forderung für Patienten und die Medizin. Die Matricel GmbH aus Herzogenrath, das Julius Wolff Institut der Charité Berlin, die Innotere GmbH aus Radebeul und das Fraunhofer-Institut für Lasertechnik aus Aachen erforschen einen vielversprechenden Heilungsansatz. Ziel ist es, ein Implantat zu finden, welches die Selbstheilungskräfte des Körpers in der Weise unterstützt, dass der körpereigene Knochenbildungsprozess zur Heilung beiträgt. Nicht immer erfolgreiche Methoden wie etwa die Transplantation von Gewebe könnten durch die Arbeiten der Forscher zukünftig vermieden werden.“, betonte Forschungsstaatssekretär Thomas Rachel MdB.

In dem gerade begonnenen Projekt soll nun ein neuartiges Kompositmaterial (Mechano-Hybridscaffold) erforscht und materialwissenschaftlich sowie bezüglich seiner biologischen Wirkung charakterisiert werden. Bei diesem Kompositmaterial soll die gerichtete innere Kollagenstruktur erneut das eigentliche Zellsubstrat darstellen aber nun durch eine – ebenfalls bioresorbierbare – Stützstruktur stabilisiert werden. Damit wäre ein weiterer Schritt getan, um das Material in die klinische Anwendung bringen und vielen Patienten helfen zu können.

Das Bundesforschungsministerium unterstützt das Forschungsvorhaben ECHO mit insgesamt rund 1,7 Mio. Euro.