Das größte Klimaschutzprojekt Deutschlands entsteht in unserer Region

14.10.2021

Wasserstoff ist der Energieträger der Zukunft und im Kreis Düren sowie im rheinischen Revier werden künftig mit dem Wasserstoff-Cluster innovative Technologien rund um das Thema grüner Wasserstoff erforscht, entwickelt und demonstriert. Zu diesem Thema gab Thomas Rachel als CDU-Bundestagsabgeordneter und Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung folgendes Interview, das am 10. Oktober 2021 in der "Zeitung am Sonntag" veröffentlicht wurde.

Unsere Region steht vor einem großen Umbruch im Zuge des Strukturwandels. Kann sie Energieregion bleiben? Wohin geht die Entwicklung?

Rachel: Das Rheinische Revier hat in den vergangenen Jahrzehnten einen ganz erheblichen Beitrag zur Energieversorgung in NRW und Deutschlands beigetragen. Bei Wind und Wetter haben die Braunkohle Beschäftigten verlässlich unser aller Energieversorgung sichergestellt. Dafür gebührt Ihnen Respekt und Dank.
Mit dem jetzt beginnenden Ausstieg aus der Braunkohle geht es neben der Absicherung für die betroffenen Beschäftigten um eine Transformation der bisher kohlebasierten Industrie hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft.

Wo soll die Veränderung ansetzen?

Rachel: Da der Energiesektor einen Anteil von 80 Prozent an den CO2 Emissionen hat, ist dies der größte Klimaschutz-Hebel, um Treibhausgase einzusparen. Es gilt, das hier bei uns vorhandene Know-how in diese Veränderung mit einzubringen, damit das Rheinische Revier Energie- und Industrieregion bleibt – aber klimaneutral wird. Gerade im Energiesektor können wir mit Klimaschutz neue ökonomische Perspektiven schaffen. Der „Indemann“ weist den Weg. Nachts verändern sich die Farben der Beleuchtung. Sie symbolisieren, wie sich das Gesicht dieser Region verändert.

Welche Rolle kann dabei der Wasserstoff spielen?

Rachel: im 19. Jahrhundert war es die Kohle, die eine grundlegende Modernisierung brachte. Jetzt kann es der grüne Wasserstoff werden. Grüner Wasserstoff ist ein Schlüsselbaustein für den Wandel hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft. Grüner Wasserstoff ermöglicht Versorgungssicherheit mit Energie zu Zeiten, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat entschieden, den Aufbau eines Helmholtz Clusters für nachhaltige Wasserstoffwirtschaft mit Investitionen von 860 Millionen Euro bis zum Jahr 2038 im Rheinischen Revier zu finanzieren. Dazu konnte ich bereits die erste große Förderurkunde im Forschungszentrum Jülich überreichen.  Damit unterstützen wir den Strukturwandel in unserer Region – weg von der Kohle, hin zu einer Energieregion der Zukunft.

Was ist so interessant an grünem Wasserstoff?

Rachel: Grüner Wasserstoff ist ein Energieträger, den man verbrennen kann, ohne dass CO2 entsteht. In Zukunft wird er „grün“ aus Wasser und erneuerbaren Energien hergestellt. Das Ziel ist es, diesen grünen Wasserstoff beispielsweise in der Stahlindustrie, der Zement- und in der Chemischen Industrie einzusetzen und damit die Treibhausgase massiv zu reduzieren.

Welche sind die Themen der grünen Wasserstoffforschung?

Rachel:  Im Kreis Düren und im rheinischen Revier wollen wir mit dem Wasserstoff-Cluster innovative Technologien für Produktion, Transport, Speicherung und Nutzung von grünem Wasserstoff erforschen, entwickeln und demonstrieren. Der Standort soll damit attraktiv werden für innovative Energie-Unternehmen, Industrieansiedlungen und Gründer. Es sollen neue Arbeitsplätze unterschiedlichster Qualifikationsprofile entstehen.

Wo führt das hin?

Rachel: Wir wollen die erheblichen nationalen und internationalen Marktchancen für Wasserstofftechnologien erschließen. Zusammen mit Unternehmen sollen im rheinischen Revier Demonstrationsanlagen aufgebaut werden, um unternehmerisches Engagement für eine nachhaltige Wasserstoffwirtschaft zu unterstützen.
Der Brainergy Park in Jülich wird gestärkt, indem das Forschungszentrum Jülich (FZJ) dort ein Institut für nachhaltige Wasserstoffwirtschaft aufbauen wird. Diese Transformation findet nicht irgendwo statt, sondern hier bei uns. Das Rheinische Revier und gerade der Kreis Düren werden so Vorreiter einer klimaneutralen Wirtschaft.
Der Kohleausstieg und der Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft ist das größte Klimaschutzprojekt Deutschlands, ja Europas.

Was ist das Besondere?

Rachel: Wir investieren innerhalb der nächsten 17 Jahren 860 Mio. Euro in den großen Cluster für eine nachhaltige Wasserstoffwirtschaft. Damit entwickeln wir das Rheinische Revier zu einer grünen Wasserstoff-Modellregion mit europaweiter Strahlkraft. Wir gestalten die Zukunft gemeinsam so, dass wir Wohlstand, nachhaltige Wirtschaft und Klimaschutz erfolgreich miteinander verbinden können. Dafür trete ich ein.