Ausbildung statt Abschiebung

17.09.2021

Er kam als Flüchtling aus Afghanistan, sollte abgeschoben werden, konnte dann doch eine Ausbildung hier machen. Die hat Jawed Haidari (29) inzwischen erfolgreich abgeschlossen, hat einen unbefristeten Arbeitsvertrag, er ist bestens integriert, spricht gut Deutsch und zieht mit seiner kleinen Familie in eine neue Wohnung.

Aber der Reihe nach: Jawed Haidari kam vor sechs Jahren nach Deutschland. Er war schon immer begeistert für alles rund ums Thema Auto. Über ein Praktikum und eine Einstiegsqualifizierung fand er zur Firma KFZ Sieben in Rödingen, wollte hier eine Ausbildung machen. Doch die Abschiebung drohte, innerhalb von 30 Tagen sollte er das Land verlassen. Das Team der Werkstatt wandte sich an den Bundestagsabgeordneten Thomas Rachel. Der besuchte den jungen Mann, sagte Hilfe zu und unterstützte ihn bei seinem Weg zum Ausbildungsplatz und zum Bleiberecht, indem er sich mit Verweis auf die Ausbildung direkt an die zuständigen Behörden wandte, weil er vom enormen Engagement des jungen Mannes begeistert war. „Dank der Unterstützung und natürlich auch aufgrund der Zuverlässigkeit, der großen Motivation und auch der guten Fortschritte beim Erlernen der deutschen Sprache hat er dann auch sehr gut den Einstieg in die Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker geschafft“, erzählt sein Ausbilder David Sieben.

Inzwischen hat Jawed seine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen, arbeitet als Geselle in seinem Ausbildungsbetrieb. Und er hat einen unbefristeten Arbeitsvertrag – ein unbefristetes Niederlassungsrecht hat er allerdings noch nicht. Dafür will er sich jetzt weiter einsetzen. Inzwischen ist der 29-jährige mit seiner Frau, die mit ihm nach hier geflüchtet ist, in eine etwas größere Wohnung gezogen, sie haben Zwillinge bekommen und wollen gerne dauerhaft hier sesshaft werden. „Javed ist ein sehr gelungenes Beispiel, wie Integration gut gelingen kann. Er erfüllt die Voraussetzungen und hat gute Chancen, das er hier bleiben kann. Er kann die Sprache, ist eine ausgebildete Fachkraft, ist sehr ehrgeizig“, freut sich Thomas Rachel, dass sein Einsatz für den jungen Afghanen erfolgreich war und er seinen Weg hier genommen hat.

„Es ist ein sehr gutes Gefühl, dass ich nach der erfolgreichen Ausbildung allein für meine kleine Familie sorgen kann“, erzählt Jawed Haidari. Er bemüht sich jetzt um eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung und später auch um die deutsche Staatsbürgerschaft, die Sprachprüfung hat er schon erfolgreich abgelegt. Das Verfahren wird noch etwa fünf Jahre dauern. „Ich bin froh, dass wir hier in Sicherheit leben können“, sagt er. Wenn in den Nachrichten die Bilder aus seinem Heimatland Afghanistan sieht, mag er gar nicht hinschauen…