Internationales Parlamentsstipendium (IPS)

01.09.2008

Mein Name ist Davit Ganjalyan. Ich stamme aus Jerewan in Armenien. Von März bis zum August 2008 habe ich im Rahmen des Internationalen Parlamentsstipendiums (IPS) ein Praktikum im Bundestagsbüro von Herrn Thomas Rachel MdB absolviert.  Das IPS bietet jungen Menschen aus inzwischen 26 Ländern die Möglichkeit, ein fünfmonatiges Praktikum im Deutschen Bundestag zu machen. Seit 1986 sind ungefähr 1300 Praktikantinnen und Praktikanten durch das IPS gefördert worden.

Armenien hat in diesem Jahr zum ersten Mal am IPS-Programm teilgenommen. Deshalb gab es für mich keine Erfahrungsberichte von Landsleuten über das IPS. Hinzu kommt auch noch, dass das mein erster Aufenthalt nicht nur in Deutschland bzw. in Berlin war, sondern im westlichen Europa überhaupt.

Um ein Stipendium zu bekommen, muss man sich in seinem Heimatland gesellschaftspolitisch engagiert haben. Meine Vorstellungen, die ich mit Deutschland verbunden habe, bezogen sich vor allem auf die Bildungspolitik, Sozialpolitik und Kulturpolitik. In Armenien habe ich an der Jerewaner Universität Kulturwissenschaften mit dem Schwerpunkt Medien studiert. Vor diesem Hintergrund halte ich es für einen Volltreffer als IPS-Praktikant dem „Abgeordnetenbüro Thomas Rachel“ zugeordnet gewesen zu sein. Dies freute mich besonders, weil das Bundesministerium für Bildung und Forschung sich genau mit jenen politischen Gebieten befasst, für die ich mich in Armenien interessiert habe. Mein Interesse dafür wurde durch das IPS-Praktikum noch intensiviert. Bildung ist das Tor, durch das sich die Gesellschaften an die moderne Welt anpassen, die Ebene, auf der Politik basiert.

Durch das hautnahe Erleben der Arbeit sowohl im Büro als auch in Ausschüssen und Sitzungen konnte ich viele wichtige Erfahrungen für mein späteres Berufsleben sammeln. Im Rahmen des IPS habe ich eine Reise vom 19. bis zum 21. Mai in den Wahlkreis von Herrn Rachel gemacht. Mein Aufenthalt im Kreis Düren war voll von beeindruckenden Erlebnissen. Besonders interessant war das Forschungszentrum Jülich, wo ich mit einer Forschungsdelegation aus Indien viele Aspekte des FZJ erleben konnte. Anschließend fand eine Konferenz über das Deutsch-Indische-Forschungspartnerschaftsprogramm statt, bei der auch Professor Peter Grünberg, der Nobelpreisträger für Physik 2007, eine Rede gehalten hat.

Durch das Stipendium des Deutschen Bundestages kommen politisch und gesellschaftlich engagierte internationale Studierende zusammen, die kulturell unterschiedlich sozialisiert sind und ganz verschiedene Berufe bzw. fachliche Hintergründe haben. Ergänzend zum Praktikum im Bundestagsbüro haben wir auch an Seminaren verschiedener politischer Stiftungen teilgenommen. Diese fanden in mehreren Städten Deutschlands und auch in Brüssel statt. Darüber hinaus war es interessant, im Rahmen des IPS-Programms die Humboldt-Universität zu Berlin kennen zu lernen. Hier konnten wir an Lehrveranstaltungen und Sprachkursen teilnehmen und uns im Club „Humboldtianus“ in eine international denkende Umgebung integrieren.

Die „Lehr-und Wanderjahre“ von Wilhelm Meister im Kopf und mit dem Satz „Was die Welt im Inneren zusammenhält“, bin ich in Berlin angekommen. Die Stadt Berlin ist ein kulturelles Zentrum Europas, geprägt durch Vielfalt und Gegensätze. Eine wunderbare Stadt, in deren akademisches und politisches Leben ich fünf spannende Monate lang eingetaucht bin.