Auftaktveranstaltung des Fraunhofer-Instituts für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme (IMS) zur „Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland“

14.06.2017

Sehr geehrter Herr Professor Grabmaier,
sehr geehrter Herr Professor Vogt,
sehr geehrter Herr Kretschmann,
sehr geehrte Damen und Herren!

• Sie, die Zuhörer, hören schon den gesamten Nachmittag über die Forschungsfabrik und die Bedeutung für das IMS und seine Kunden. Das haben Sie mir voraus.
• Ich habe Ihnen voraus: Die Sicht der Bundesregierung; die Gründe, warum wir mit Blick auf Wertschöpfung und Technologiesouveränität in der Digitalisierung signifikant in die Mikroelektronik investieren. Diese Gründe möchte ich nun kurz darlegen.

I. Die Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland

• Die Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland ist ein besonderes Investitionsvorhaben:

o Sie ist Kern des BMBF-Investitionsprogramms für die Mikroelektronik-Forschung
o Das BMBF stellt im Investitionsprogramm insgesamt 400 Millionen Euro bereit
o Davon Forschungsfabrik: 350 Millionen Euro
o Davon Investitionen hier im IMS: 25,5 Millionen Euro in den nächsten 3 Jahren
o Im jährlichen Mittel etwa dreimal so viel wie die Ausbauinvestitionen der letzten Jahre
o Wir ermöglichen dem IMS mit der Forschungsfabrik signifikante neue Investitionen!

• Die Ziele des Investitionsprogramms des BMBF für die Mikroelektronik-Forschung sind:

o die Mikroelektronik als ein forschungsintensive Schlüsseltechnologie in Deutschland sichern – das meinen wir mit Technologiesouveränität
o hierfür: die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Mikroelektronik-Forschungseinrichtungen ausbauen – auch in den Hochschulen
o und damit: der deutschen Industrie Zugang zu den Technologien des nächsten Jahrzehnts verschaffen, die für die Digitalisierung mitentscheiden sind:

zunächst der Elektronikbranche selbst: also Herstellern von Chips, Sensoren und Komponenten sowie von Elektroniksystemen,  vor allem aber ihren Anwenderbranchen: Automobilbau, Maschinenbau, Hersteller von Strom- und Spannungswandlern für die Elektromobilität und die Energiewende

o Unser Augenmerk liegt vor allem darauf, exzellente Forschung in Wertschöpfung und Arbeitsplätze im Lande zu übersetzen. Dafür steht die Forschungsfabrik.
o Sie steht auch dafür, vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen Innovationsvorsprünge zu schaffen.

Frau Bundesministerin Prof. Dr. Wanka hat am 6.4. in Berlin den Startschuss für den gesamten Verbund gegeben.
• Heute regionaler Auftakt hier in Duisburg.

II. Die neue Qualität der Forschungsfabrik

• Die Forschungsfabrik bringt eine neue Qualität in die Forschungslandschaft Deutschlands. Diese zeigt sich in drei Punkten.

• Erstens: Die Labor- und Geräteausstattung der beteiligten Institute kommt flächendeckend auf den neuesten Stand.

o Beteiligt außer dem IMS:
 die 10 weiteren Institute des Fraunhofer Verbunds-Mikroelektronik
 zwei Leibniz-Institute, die ebenfalls besonders wirtschaftsnah forschen.
o Erhält Spitzenstellung Deutschlands im forschungsintensiven Feld der Mikroelektronik
o Ergebnis außerdem: größere Strahlkraft in die Region.
o Es profitieren die benachbarten Hochschulen und Unternehmen in der Region und ganz Deutschland.
o Sie haben die Vorträge von namhaften großen Unternehmen gehört – einer gerade eben , einer früher am Nachmittag .
o Aber auch und gerade kleine Unternehmen und Mittelständler profitieren vom Angebot der Forschungsfabrik.
o Denn solche Unternehmen können Kapazitäten oft nicht im Maßstab der Forschungsfabrik aufbauen. Ihre Wettbewerbsposition wird so verbessert.
o Ebenso profitiert der wissenschaftliche Nachwuchs an Ihren Partner-Hochschulen von den neuen Möglichkeiten in der Region.

• Zweitens: Synergien werden gehoben
o Engere Kooperation und stärkere Arbeitsteilung unter den beteiligten Instituten
o Ergebnis: größere Attraktivität als Entwicklungspartner der Wirtschaft
o Komplexere Projekte möglich, Institute ergänzen sich mehr und schalten ihre Fähigkeiten zusammen.

• Drittens: ein kohärenteres Auftreten nach außen unter der Marke „Forschungsfabrik Mikroelektronik
o Ergebnis: Position zu internationalen Wettbewerbern in der Forschung wird ausgebaut
o Gemeinsame Marke für die wirtschaftsnahe Mikroelektronik-Forschung mit großer internationaler Strahlkraft

• Die Forschungsfabrik ist also so etwas wie die „Star Alliance“ der Mikroelektronik:
o Die Stärke der regionalen Vernetzung bleibt. 
o Aber neu: Man kann auch in großer Konfiguration auftreten und arbeiten. Dafür eine gemeinsame Anlaufstelle und eine einheitliche Organisation in institutsübergreifenden Technologieparks.
o Das geschlossene Auftreten erleichtert den Zugang für Neukunden und für Kunden, die komplexe Lösungen nachfragen.
o Für die Institute gilt (wie bei der Star Alliance): Man fliegt nicht zur selben Zeit auf derselben Strecke, sondern hat mit denselben Mitteln ein größeres Angebot.
• Ich freue mich, dass wir nachher ein Türschild enthüllen, das die Zugehörigkeit des IMS zur Forschungsfabrik fortan sichtbar macht.

III. Die Investitionen am IMS
• Ihre Spezialität am IMS: Kombinieren von Sensorik (Erfassung von Signalen) und Elektronik (Auswertung)

o Schwerpunkt der geplanten Beschaffungen: Neue und bessere Möglichkeiten zum Kombinieren
o Wirkung: Leistungsfähigere Sensoren zum Beispiel für das autonome Fahren – ein wichtiges Forschungsthema, das das BMBF derzeit vorantreibt

• Das IMS ist auch ein gutes Beispiel für die neuen Synergien in der Forschungsfabrik:
o Sie liefern in Zukunft CMOS -Scheiben an ein Institut in Dresden . Es muss diese nicht mehr selber herstellen, die entsprechenden Geräte können dort eingespart werden.
o Umgekehrt erhalten Sie Zugang zu speziellen Technologien eines anderen Instituts .
o Und das IMS übernimmt die Führerschaft für ein Thema, während andere dort zurücktreten.

• Diese Beispiele zeigen: die Forschungsfabrik ist mehr als die Summe seiner Teile. Der Ressourceneinsatz wird effizienter. Neue Technologien werden möglich.
• Ich bin gespannt darauf, was Sie in einigen Jahren an Ergebnissen präsentieren!

IV. Geplante Förderung von Investitionen an Hochschulen

• Die zweite Komponente des Investitionsprogramms soll sich an Hochschulen richten.
• Weitere 50 Millionen Euro sind ab 2018 vorgesehen
• Zielgruppe: Hochschulen mit wirtschaftsnahen Mikroelektronik-Labors, die die Schwerpunkte der Forschungsfabrik inhaltlich ergänzen
• Veröffentlichung der entsprechenden Bekanntmachung ist im Herbst angestrebt
• Voraussetzung für Förderbeginn: Haushalt 2018 ist verabschiedet – wegen der Wahl wird sich das nach 2018 verschieben.
• Angestrebter Förderbeginn also: erstes Halbjahr 2018.
• Ich werde mich natürlich für das Hochschulprogramm einsetzen!

V. Reprise der Ziele der Forschungsfabrik

• Ziel dieser Mikroelektronik-Investitionen:
o in der Digitalisierung wettbewerbsfähig bleiben
o weitgehende Technologiesouveränität erreichen und halten.

• Nur mit einer starken Mikroelektronik in Forschung und Industrie können wir bei der Digitalisierung nicht nur mitmachen, sondern sie auch mitgestalten.
• Dafür steht das BMBF.

VI. Übergabe der Schmuckurkunde

• Herr Professor Grabmaier, Herr Professor Vogt: Ich freue mich, Ihnen hier in Duisburg diese symbolische Förderurkunde zu überreichen.