„Alten & Krankenpflege aus christlicher Nächstenliebe”

14.07.2010

Der Schutz der Menschenwürde im Alter gehört zu den wesentlichen Herausforderungen unserer Gesellschaft. Gerade eine Politik, die sich dem christlichen Menschenbild verpflichtet weiß, steht hier in der besonderen Verantwortung.

Viele Menschen haben beispielsweise Angst vor einer Situation, in der sie in einer schweren Krankheit gegen ihren Willen einer technisierten Medizin ausgeliefert sind nicht mehr einwilligungsfähig sind. Sie wollen keine künstliche und unnötige Verlängerung ihres Leidensweges. Sie fürchten auf der einen Seite, anderen zur Last zu fallen, und auf der anderen, einsam und anonymisiert zu sterben. Es ist darum für uns Christen wichtig, die Ängste der Menschen an diesem Punkt sehr ernst zu nehmen. Wir müssen gemeinsam an Lösungen arbeiten, die den Menschen ihre Ängste nehmen und die vom Leitgedanken getragen sind, dass Hilfe- und Fürsorgebedürftigkeit im christlichen Glauben einen mindestens genauso guten Klang haben wie Hilfe- und Fürsorgebereitschaft. Ein wesentliches Mittel hierzu ist der verstärkte Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung in Deutschland.

Aufgabe unserer Gesellschaft ist es, Kranke, Alte und Sterbende auch in ihrer letzten Lebensphase hinreichend zu versorgen, zu pflegen und zu begleiten. Versagt unsere Gesellschaft diese Hilfe, dann werden sich die Forderungen nach einer Legalisierung der sogenannten „aktiven Sterbehilfe“, die mit dem christlichen Glauben nicht vereinbar ist, in noch bedenklicherer Weise verstärken. Der Weg in eine im wahrsten Sinne des Wortes menschenunwürdige Gesellschaft wäre damit unwiderruflich beschritten.

Bei den existentiellen Fragen des menschlichen Lebens muss sich zeigen und erweisen, was es mit unserer christlichen Hoffnung tatsächlich auf sich hat. Die Erkenntnis, dass wir einerseits nicht selbst die Schöpfer, Bewahrer und Erlöser unseres eigenen Lebens sind, andererseits aber auch zur barmherzigen Fürsorge und Nächstenliebe aufgerufen sind, stellt ein Grunddatum unseres Glaubens dar, das uns in die Pflicht nimmt.

Beitrag für den Kirchen & Gemeinde-Kalender 2011 (Tobias Greilich Verlag)