Kolumne in SUPERSONNTAG zu den Opfern des Nationalsozialismus

01.02.2009

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,


Auschwitz „steht für Brutalität und Unmenschlichkeit, für Verfolgung und Unterdrückung, für die in perverser Perfektion organisierte ,Vernichtung’ von Menschen.“ Mit diesen Worten beschreibt der ehemalige Bundespräsident Roman Herzog das Konzentrationslager Auschwitz, das am 27. Januar 1945 von russischen Soldaten befreit wurde. Seit 1996 gedenken wir in Deutschland jährlich an diesem Tag der Opfer des Nationalsozialismus.

Bis heute – 64 Jahre danach – bleibt die Ermordung von über sechs Millionen europäischen Juden, Sinti und Roma, Homosexuellen und politisch Andersdenkenden während der Zeit des Nationalsozialismus unfassbar. Allein in Auschwitz wurden in der Zeit von 1940 bis 1945 über eine Million Menschen ermordet. Auschwitz ist wohl wie kein anderer Ort zum Symbol der Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten geworden.

Zahlreiche Gedenkstätten in Berlin wie das Denkmal für die ermordeten Juden, das Haus der Wannseekonferenz und die Gedenkstätte Deutscher Widerstand sollen die Erinnerung wach halten und helfen, dass so etwas in Deutschland nie mehr geschieht. Deren Besuch empfehle ich den zahlreichen Besuchergruppen aus dem Kreis Düren, die ich im Deutschen Bundestag empfange.

Sehr bewegend finde ich auch die Ausstellung „Topographie des Terrors.“ Auf dem Gelände der ehemaligen Zentrale der Geheimen Staatspolizei informiert die Ausstellung über Einrichtungen des nationalsozialistischen Verfolgungs- und Terrorapparats.

Ich bin überzeugt: Geschichte muss auf vielfältige Weise behandelt und greifbar gemacht werden. Nur so kann der jüngeren Generation bewusst werden, welcher Gewinn geltende Menschenrechte und die parlamentarische Demokratie sind.

Dabei müssen wir nicht nur die Folgen von Totalitarismus und Rassismus vermitteln, sondern ein wachsames Auge auf die Anfänge haben, die oft im Kleinen liegen. Denn nur wenn wir es schaffen, den Blick der Menschen für die Anfänge von Antisemitismus, Rassismus und Totalitarismus zu schärfen, ist unsere Demokratie dauerhaft wehrhaft.

Auch im Kreis Düren gibt es verschiedene Orte der Erinnerung an die Folgen des Nationalsozialismus. Gute Beispiele sind das Mahnmal zum Gedenken an die verschleppten und ermordeten Jülicher Bürger jüdischen Glaubens auf dem Propst-Bechte-Platz in Jülich sowie die Rückriem Stelen in Düren.

Das Bewusstsein unserer Vergangenheit ist entscheidend für die Gestaltung unserer Gegenwart und Zukunft!

In Verbundenheit

Ihr

 

Thomas Rachel

Bundestagsabgeordneter des Kreises Düren,

Parlamentarischer Staatssekretär im

Bundesministerium für Bildung und Forschung