Zu den jüngsten Vorwürfen der AfD gegen die Kirchen

21.12.2017

Zu den jüngsten Äußerungen der Fraktionsvorsitzenden der AfD im Deutschen Bundestag, Alice Weidel, gegenüber den Kirchen in Deutschland nimmt der Bundesvorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU (EAK), Thomas Rachel MdB Stellung. Weidel sagte in einem Interview mit FOCUS: „Wir wissen mittlerweile, dass die Amtskirchen, egal ob evangelisch oder katholisch, durch und durch politisiert sind. Die Trennung von Staat und Kirche wird nicht mehr eingehalten. Damit spielen weite Teile der Kirchen bis auf wenige Ausnahmen genau die gleiche unrühmliche Rolle, die sie auch im Dritten Reich gespielt haben.“ Sie behauptete des Weiteren, die AfD sei „die einzige christliche Partei, die es noch gibt.“ Hierzu erklärt der EAK-Bundesvorsitzende:

„Bei einer Partei, die zum Kirchenaustritt aufgerufen hat und deren Fraktionsvorsitzende Alice Weidel der katholischen und evangelischen Kirche die gleiche unrühmliche Rolle‘ wie im ‚Dritten Reich‘ unterstellt, kann man schwerlich eine christlich fundierte Programmatik erkennen. Die heutigen demokratischen Verhältnisse mit der Nazizeit zu vergleichen, ist absurd und diffamierend. Nirgendwo im ihrem Grundsatzprogramm bekennt sich die AfD ausdrücklich zum Christlichen Menschenbild. Selbst Alexander Gauland sagt ganz offen: ‚Wir sind keine christliche Partei. Wir sind eine deutsche Partei, die sich bemüht, deutsche Interessen wahrzunehmen‘.

Diese Äußerungen von Weidel sind auch ein weiteres Beispiel dafür, wie die AfD auf Spaltung und Polarisierung in unserer Gesellschaft  setzt. Diese Partei ist ein Sammelbecken von Leuten mit zum Teil unverhohlen nationalistischem und völkischem Gedankengut, das Menschen ausgrenzen will. Dies widerspricht der Botschaft des Evangeliums diametral. Die ehemalige Vorsitzende der sogenannten ‚Christen in der AfD‘ hat im Übrigen ihren Austritt nicht ohne Grund mit folgenden Worten begründet: ‚Der Grund für meinen Austritt liegt in der Radikalisierung der AfD.‘

Die Unionsparteien, CDU und CSU, haben sich 1945, direkt nach der Katastrophe des Dritten Reiches, als interkonfessionelles politisches Bündnis von Christinnen und Christen ganz bewusst auf der Basis der ‚kulturgestaltenden sittlichen und geistlichen Kräfte des Christentums‘ gegründet. Das ‚C‘ im Parteinamen war und ist somit die bleibende Grundlage, Orientierung und Klammer der politischen Programmatik der Union, die als Volkspartei der Mitte die unterschiedlichen sozialen, liberalen und konservativen Flügel und Richtungen in sich vereint.“