Mit der Veröffentlichung der Förderbekanntmachung „Internationalisierung der Berufsbildung“ besteht fortan für deutsche Bildungsanbieter die Möglichkeit, durch gemeinsame Projekte die griechischen Reformbestrebungen zu unterstützen.

17.02.2017

Weitere Vereinbarung zur deutsch-griechischen Zusammenarbeit unterzeichnet / Rachel: „Das griechische Berufsbildungssystem stärken“

In Griechenland werden seit 2013 umfassende Reformen in Bildung und Berufsbildung auf den Weg gebracht. Die griechische Regierung hat die praxisnahe Berufsausbildung zu einer Priorität ihrer Bildungsreformen gemacht.

Die Bemühungen werden auch durch die kontinuierliche Weiterarbeit am rechtlichen Rahmen deutlich: So wurden die die Berufsbildung betreffenden Gesetze sowohl im Jahr 2013 wie auch im Mai 2016 bedeutend reformiert und unter anderem beispielsweise das postsekundäre Jahr – die Lehrklasse – eingeführt.

„Dieses Lernen im Betrieb, das nach dem Lernen in der Schule stattfindet und seit der Gesetzesänderung von Mai 2016 sogar mit einer Vergütung für den Auszubildenden einhergeht, begrüße ich sehr. Ich bin davon überzeugt, dass die Einbringung dualer Elemente das griechische Berufsbildungssystem nachhaltig stärken wird“, sagte der Parlamentarische Staatssekretär Thomas Rachel in Berlin.

Heute unterzeichnet Rachel und der griechische stellvertretende Minister für Bildung, Forschung und Religiöse Angelegenheiten, Herrn Dimitrios Baxevanakis, im BMBF eine Interessensbekundung zur Berufsbildungszusammenarbeit über weitere vier Jahre.

Hauptziele der Erklärung sind die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit und die Steigerung der Beschäftigungsfähigkeit in Griechenland und Deutschland. In der Erklärung und dem angehängten Maßnahmenkatalog wird auf Informationsaustausch und gemeinsame Projekte eingegangen. Teilweise sollen Maßnahmen über EU-Finanzierung (Europäischer Sozialfonds, Erasmus+) erfolgen.

Mit der Veröffentlichung der Förderbekanntmachung „Internationalisierung der Berufsbildung“ besteht fortan für deutsche Bildungsanbieter die Möglichkeit, durch gemeinsame Projekte die griechischen Reformbestrebungen zu unterstützen. Projektvorschläge werden derzeit geprüft und sollen im Sommer 2017 starten.

Die Zusammenarbeit in der Berufsbildung mit Griechenland läuft seit über vier Jahren. Beispiele für gemeinsame Aktivitäten sind:

 Im BMBF-Projekt „VETnet“ werden seit 2013 die notwendigen Strukturen aufgebaut und Netzwerke aller beteiligten Akteure etabliert, um 2017 pilothafte duale Ausbildungsgänge zu starten. Bei bei der Deutsch-Griechischen Industrie- und Handelskammer (AHK) sollen durch das Projekt 60 junge Menschen mit dem Dienstleister der griechischen Bahn (E.E.S.S.T.Y. /ROSCO – Fahrzeugunterhaltungs-unternehmen) zu Kraftfahrzeugmechatronikern und Elektronikern für Geräte und Systeme ausgebildet werden

 Das BMBF-Projekt „Mentoring Dual International“ (MENDI), zielt darauf ab, beispielhafte Modelle für die griechische Berufsbildung im Tourismusgewerbe bereit zu stellen. 63 Auszubildende haben in 2016 ihre Ausbildung abgeschlossen, weitere 97 Auszubildende werden 2017 ihre Abschlussprüfungen machen.

 Im Rahmen des BMBF-Projektes „UNIONS4VET“, durchgeführt vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), werden griechische Gewerkschafter beraten und weitergebildet, um an der Berufsbildung in Griechenland mitzuwirken. In den vergangenen Monaten haben hierzu eine Reihe bilateraler Expertenaktivitäten stattgefunden, die in 2017 vertieft werden. Dabei werden die erprobten Strukturen von MENDI und VETnet genutzt, um die sozialpartnerschaftliche Mitwirkung der Arbeitnehmer in der Praxis zu erproben.

 Aufbauend auf Erfahrungen in anderen Sektoren, führt die AHK im Auftrag der Zentralstelle für internationale Berufsbildungszusammenarbeit im BIBB (GOVET) derzeit eine Machbarkeitsstudie zur Umsetzung dualer Berufsbildung im Landwirtschaftssektor durch. Die Studie, die im Frühjahr 2017 vorliegen wird, soll Reformimpulse für den in Griechenland so wichtigen Landwirtschaftsbereich geben.