68. Delegiertentag des Deutschen Schaustellerbundes e.V.

11.01.2017

Sehr geehrter Herr Bundesminister Altmaier,
sehr geehrte Frau Landtagspräsidentin Gödecke, sehr geehrte Frau Ministerin Löhrmann, sehr geehrter Herr Minister Schmeltzer,
sehr geehrter Herr Laschet,
sehr geehrter Herr Kollege Kelber,
sehr geehrter Herr Ritter,
sehr geehrte Damen und Herren,

ich danke herzlich für die Einladung zu dieser Eröff-nung Ihres Delegiertentages, die ich mit großer Freu-de angenommen habe. Wie Sie vielleicht wissen, bin ich Jahrmärkten und Volksfesten besonders zugetan, findet doch in meiner Heimatstadt Düren seit fast 400 Jahren die Annakirmes statt. Neun Tage dauert die Kirmes, etwa eine Million Menschen besuchen die rund 160 Stände und Fahrgeschäfte. Damit zählt die Annakirmes zu den größten Jahrmärkten in Deutsch-land.

Volksfeste und Jahrmärkte haben schon immer viele Menschen angelockt. Jeder hat ganz eigene Erinne-rungen, verbindet besondere Empfindungen – und die meisten sind ganz sicher positiv. Denn es sind be-sondere Orte – mit typischen Geräuschen, Lichtern und Gerüchen. Wer einmal dort war, vergisst es nicht mehr: Schausteller, die lautstark Werbung für ihre Fahrgeschäfte machen, Kinder schauen mit großen Augen auf das Kettenkarussell, der Geruch von ge-brannten Mandeln schwebt durch die Gassen.

Volksfeste und Jahrmärkte haben eine große Bedeu-tung für unsere Kultur. Es gibt sie seit Jahrhunderten, manche reichen bis ins frühe Mittelalter zurück. Sie waren und sind Orte, an denen die Menschen zu-sammenkommen, gemeinsam Spaß haben, sich un-terhalten und unterhalten werden. Es sind Orte, an denen Traditionen gepflegt und bewahrt werden, häu-fig kirchlichen Ursprungs, wie beispielsweise Pütz-chens Markt, die große Kirmes hier in Bonn, wo aus einer Wallfahrtsstätte zu Ehren der heiligen Adelhei-dis ein Jahrmarkt entstanden ist.

Volksfeste und Jahrmärkte sind Orte, die uns verän-dern – wer schon einmal in einem Freifallturm 60 oder mehr Meter in die Tiefe gefallen ist, weiß, wovon ich spreche – und es sind Orte, an denen Veränderung stattfindet. Im Mittelalter wurden Nachrichten und Neuigkeiten ausgetauscht, im 19. Jahrhundert wur-den neue technische Erfindungen wie Kinoauffüh-rungen präsentiert. Bis heute sind sie Orte für techno-logische Innovationen. Die braucht es, wenn Men-schen mit hoher Beschleunigung durch den Looping geschleudert werden oder eben aus über 60 Metern in die Tiefe fallen.

Aber Volksfeste und Jahrmärkte sind auch gefährdet. Sie sind Ziel terroristischer Angriffe, wie wir alle kurz vor Weihnachten in Berlin so schmerzhaft erfahren mussten. Und wahrscheinlich wird die Gefahr nach allem, was wir wissen, zumindest vorerst bestehen bleiben. Die Verbesserung der Sicherheit von Groß-veranstaltungen angesichts akuter Gefährdungen ist daher ein zentrales Anliegen der Bundesregierung.

Das Interesse an Großveranstaltungen nimmt bei den Menschen stetig zu, gleichzeitig steigen die Anforde-rungen an Organisation und Durchführung der Veran-staltungen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert deshalb im Rahmen der ressort-übergreifenden Hightech-Strategie bereits seit eini-gen Jahren Projekte zur Sicherheitsforschung. Pro-jekte, die helfen sollen, den Schutz und die Rettung von Menschen nach Anschlägen, Großunfällen, Na-turkatastrophen u. a. zu verbessern. Es geht um die Entwicklung von Sicherheitskonzepten, Früherken-nung von Störungen und die wirksame Krisenpräven-tion und vor allem geht es um Krisenbewältigung durch zeitnahe und effiziente Einleitung von Ret-tungs- und Sicherheitsmaßnahmen. Ein konkretes Beispiel ist das von 2012 bis 2015 mit 5,5 Millionen Euro geförderte Verbundprojekt „Bausteine für die Sicherheit von Großveranstaltungen“ (BaSiGo). Hier wurden unterschiedliche Großveranstaltungen begin-nend mit der Zusammenarbeit aller verantwortlichen Akteure bei der Genehmigung und Durchführung bis hin zur Umsetzung des Verkehrskonzeptes und dem Sicherheitsgefühl der Besucher betrachtet.

Auch die Anna-Kirmes in Düren war Teil des Vorha-bens, es wurden Verkehrserhebungen bei An- und Abreise mittels Zählungen und Befragungen durchge-führt sowie die Laufwege der Besucher auf dem Ge-lände der Anna-Kirmes erfasst. Auf diese Weise soll die Anreise vereinfacht und gefährliches Gedränge vermieden werden können.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, Volksfeste, Jahrmärkte, Kirmesse und Weihnachtsmärkte werden auch in Zukunft die Menschen mit ihren Fahrgeschäf-ten, Geräuschen und Gerüchen anlocken, dessen bin ich sicher. Ich wünsche Ihnen für Ihren Delegierten-tag viel Erfolg.

Vielen Dank.